Tag 160 Ziegenmilch
Sälü Zäme,
Am Morgen war Stefans Zelt mit einer Eisschicht bedeckt. Er hat extra ein Foto davon gemacht. Ich ging erst aus dem Zelt, als ich wusste, dass die Sonne mich wärmen konnte. Der Tag war schön, aber die Sonne brauchte eine Weile, um die Umgebung aufzuwärmen.

Ich am Wasserkochen
Ich machte mir einen Kaffee und da kam eine Schafherde mit zwei Hirten. Der Hirte Ilyas bot mir Ziegenmilch an und ich dachte, warum nicht. Ich habe gerade wieder Wasser für Tee gekocht, und ich kann die zusätzlichen Kalorien gut gebrauchen. Er schnappte sich eine Ziege und ich hielt ihr Ohr fest, damit sie nicht fliehen konnte. Die Ziege wollte sich nicht melken lassen, aber nach dem zweiten Versuch war genug Milch da um den Tee zu verfeinern.
Ich habe die Milch in den heißen Tee gegeben um sie ebenfalls zu sterilisieren. Ein paar Minuten bei 70 Grad reichen aus um die Bakterien abzutöten. Wenig später kam Willi mit seinem Maultier angeritten. Er ist auch Deutsch-Türke und hat sein ganzes Geld, das er in Deutschland verdient hatte, in die Herde investiert.

Willi auf dem Maultier
Es war ein ganz besonderer Morgen. Die Fahrt war wunderschön und wir fuhren in die Stadt Sivas. Dort suchten wir nach einer Herberge, aber es gab keine im herkömmlichen Sinne. Wir fanden Mietwohnungen und eine von der Regierung betriebene Herberge, für die man einen Impfausweis brauchte, um dort zu übernachten. Schließlich gingen wir in ein billiges Hotel und nahmen ein Zimmer für zwei Personen. Leider gab es dort keine Waschmaschine, und wir suchten nach einem Waschsalon oder einer Wäscherei. Das einzige, was wir fanden, war eine riesige Abzocke. Er wollte 15 Euro von uns und wir hätten zwei Tage warten müssen, um die Wäsche zu bekommen. Also keine sauberen Kleider für uns.

Irgendwo auf der Strecke
Wir beschlossen, den Rest des Abends zu genießen und kauften Junkfood und ein paar Bier. Alles wurde im Hotelzimmer verspeist. Ich versuchte, einige Dinge zu organisieren. Ich stellte fest, dass es schwierig ist, die Dinge die man braucht in so kurzer Zeit zu bestellen. Schließlich hoffte ich, dass alles gut geht und ich irgendwie alles was ich brauche, nach Armenien schicken kann.
Das war alles.
Tschüss Zäme…